25 Jahre Stiftung Wohnstätten für Menschen mit Behinderung
Am 24. November 1993 wurde die „Stiftung Wohnstätten für Behinderte“ gegründet und der Stiftungsvorstand hatte überlegt, wie dieses 25-jährige Jubiläum gefeiert werden soll.
Der Stiftungsvorstand Peter Able, Gertrud Zürrlein und Pfarrer Werner Schindelin hatten sich entschlossen, das Jubiläum im Rahmen der ersten Würzburger Inklusionswochen mit einem Fachtag im Zentrum für Körperbehinderte Würzburg-Heuchelhof zu feiern.
Der 1. Vorsitzende Peter Able eröffnete den Jubiläumsfachtag und begrüßte die 120 Tagungsteilnehmer/innen, besonders die Ehrengäste Frau Eva Maria Linsenbreder, stellvertretende Bezirkstagspräsidentin, Herrn Peter Motsch, ehemaliger Sozialreferent der Stadt Würzburg, Herrn Prof. Dr. Andreas Fröhlich als Festredner und die Stiftungsratsmitglieder, Erich Beck, Joachim Feser, Kurt Vey und Hans Schöbel.
Herr Able erläuterte, dass seit 1993 die Wohnanlage St. Konrad in der Nikolausstraße, seit 2002 die Wohnanlage Kilianshof in der Gotengasse und die Wohngemeinschaft Holzmühle in Würzburg-Lengfeld seit 2008 der Stiftung gehören. In diesen Häusern leben erwachsene Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderungen in Wohngruppen und Apartments oder unter dem Konzept „Betreutes Wohnen“ und „Ambulant Unterstütztes Wohnen“. Die Stiftungsverantwortlichen haben, nach Aussage von Herrn Able, in den letzten Jahren viel umgebaut, renoviert und die Wohnungen den gesetzlichen Bestimmungen angepasst. Im Jahr 2016 wurde dann auch der Name in „Stiftung Wohnstätten für Menschen mit Behinderung“ geändert. Herr Able schaute auch nach vorne und sagte, dass mit dem Kauf eines Grundstücks auf dem Heuchelhof schon der erste Schritt für ein weiteres Wohnheim gemacht worden ist.
Herr Hans Schöbel schloss sich als Direktor des Zentrums für Körperbehinderte, 1. Vorsitzender des Vereins für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung e.V. und als Hausherr mit einem Grußwort an. Herr Schöbel betonte die gute und enge Verbundenheit des Vereins für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung mit der Stiftung Wohnstätten für Menschen mit Behinderung, da der Verein der Betreiber für die der Stiftung gehörenden Wohnanlagen ist.
Danach übernahm Karin Baumgärtner, stellvertretende pädagogische Gesamtleitung des Zentrums für Körperbehinderte, die Tagungsmoderation und führte die Gäste gekonnt und souverän durch den Fachtag.
Inhaltlich startete die Fachtagung mit der kurzen Vorstellung der eingeladenen Wohneinrichtungen, die sich im Anschluss mit einem Informationsstand als Markt der Möglichkeiten ausführlicher präsentieren konnten.
Frau Linsenbreder sprach in ihrem Grußwort von dem sprichwörtlichen Dach über den Kopf als Grundbedürfnis aller Menschen. Sie sagte: „eine Wohnung bedeutet Schutz, Geborgenheit, Sicherheit und Wärme“ und sie lobte die „spürbare Herzlichkeit“ bei der Fachtagung und der gesamten Arbeit der Stiftung Wohnstätten für Menschen mit Behinderung.
Nach dem Grußwort von Frau Linsenbreder konnten sich die Tagungsteilnehmer bei Kaffee und Kuchen stärken. Gleichzeitig gab es die Gelegenheit sich näher über die vorgestellten Wohnanbietern an den Ständen des Marktes der Möglichkeiten zu informieren.
Den zweiten Teil des Jubiläumsfachtages eröffnete Rollywood e.V. mit ihrem Chor zum Filmprojekt „Wüzard“.
Wie es zu einem Jubiläumsfachtag gehört, hielt Peter Able als 1. Vorsitzender der Stiftung Wohnstätten einen Rückblick auf die zurückliegenden 25 Jahre. Wer alles Anteil am Gelingen der Vorhaben hatte und was wann alles von der Stiftung Wohnstätten gebaut, umgebaut und angeschafft wurde. Die ausführliche Chronik finden Sie HIER.
Besonders wichtig war Herrn Able darauf hinzuweisen, dass die Stiftung Wohnstätten von Eltern für Eltern gegründet wurde und nur durch die finanzielle Unterstützung der Eltern die Bauvorhaben der Stiftung Wohnstätten umgesetzt werden konnten. Beim Blick auf das Bauvorhaben eines neuen Wohnheimes mit Tagesförderstätte in der Berner Straße stellte Herr Able den Spendenaufruf der Stiftung Wohnstätten „Erwerb eines Bausteins“ vor. Geplant ist ab einer Spendenhöhe von 1.000 Euro einen gravierten Mauerstein mit dem Namen des Spenders im Neubau sichtbar zu verbauen. Das gilt selbstverständlich auch für bereits eingegangene Spenden ab einer Spendenhöhe von 1.000 Euro. HIER gelangen Sie zu dem Informationsflyer.
Ein Höhepunkt des Fachtages war sicher der Festvortrag von Prof. Dr. Andreas Fröhlich. Karin Baumgärtner kündigte Herrn Prof. Dr. Fröhlich aus Kaiserslautern als eine mehrfach ausgezeichnete Koryphäe an und sagte „er hat die Fachwelt für Menschen mit Behinderung geprägt wie kaum ein anderer“. Herr Prof. Fröhlich, der Entwickler des Konzeptes der „Basalen Stimulation“, bewies bei seinem Festvortrag mit dem Titel „Bei mir zuhause“ wie charismatisch und bewandert er ist. Die über 100 Tagungsteilnehmer lauschten mucksmäuschenstill seinen Gedanken über die eigene Wohnung als „stärkstes Ausdrucksmittel für Identität“, über Ansprüche an eine moderne Architektur und über „unsere Vorstellung von Normalität als größte Barriere, die wir haben“. Den gesamten Vortrag können Sie auch HIER nachlesen.
Im Anschluss an den Festvortrag moderierte Karin Baumgärtner die Podiumsdiskussion zum Wohnen, an der Stiftungsvorstand Peter Able, Maria Schubert als Mutter einer behinderten Tochter, Rollstuhlfahrerin Evi Gerhard und der Ehrengast Prof. Dr. Andreas Fröhlich teilnahmen.
Ein weiteres Highlight des Fachtages war die Vorstellung der Wohngemeinschaft Holzmühle der Stiftung Wohnstätten. Die Bewohner/innen stellten sich mit Unterstützung von Christoph Decker persönlich und mit einem Filmbeitrag über das Leben in der Holzmühle den Tagungsteilnehmern vor.
Zum Abschluss des zweiten Tagungsteiles stellte sich Rollywood e.V. vor. Rollywood ist ein Verein kreativer Inklusion. Der Verein macht Filme von und mit behinderten Menschen. Dabei soll nicht die Behinderung im Vordergrund stehen, sondern die Kreativität und der Spaß. Den Tagungsteilnehmern wurde der Trailer zum neuen Filmprojekt „Wüzard“ und Bilder der Entstehung der einzelnen Filmsequenzen gezeigt. Dabei wurde erläutert, wie es gelingt auch sehr schwer mehrfach behinderte Menschen die Mitwirkung zu ermöglichen. Weitere Informationen zum Verein Rollywood e.V. finden sie auf der Internetseite www.rollywood-ev.com
Die Stiftung Wohnstätten lud die Tagungsteilnehmer zu einem Sektempfang und Buffet in die Cafeteria des Internatsgebäudes ein. Die Hauswirtschaftsabteilung des Zentrums für Körperbehinderte unter Leitung von Martina Lehmeyer versorgte hervorragend die Tagungsteilnehmer mit Unterstützung der Versorgungszentrale des Bezirks Unterfranken.
Das Konzert der Inklusionsband „Mosaik“ der Mainfränkischen Werkstätten Würzburg war der fulminante Abschluss eines sehr gelungenen Fachtages.
Zum Schluss: Ein herzliches Dankeschön an alle Beteiligten, die zum Gelingen diese Jubiläumsfachtages beigetragen haben.
Gertrud Zürrlein, 2. Vorsitzende für den Stiftungsvorstand, verantwortlich für die Organisation
Zum Bericht der MAINPOST vom 31.01.2019:
https://www.mainpost.de/regional/wuerzburg/25-Jahre-Stiftung-Wohnstaetten-fuer-Menschen-mit-Behinderung;art735,10165678
Den Festvortrag „Bei mir zuhause“ von Prof. em. Dr. paed Andreas Fröhlich können Sie HIER als PDF herunterladen.
Bilder der Veranstaltung:
Fotos B. Heinelt